D’fàmeli Strumpfmann
24.10., 20h00 - 22h00

Von Pierre Kretz
Die 1950iger Jahre neigen sich dem Ende zu. Das Elsass ist seit etwa 15 Jahren wieder französisch, aber es ist immer noch von den Kriegsjahren gezeichnet. Die völkerrechtswidrige Zwangsrekrutierung von 130.000 Elsässern in die Wehrmacht, von denen fast ein Drittel nicht mehr von der Front zurückkehrte, prägte das Bewusstsein der Elsässer und ihre Beziehung zum neuen Deutschland tiefgreifend. Das Rad der Geschichte dreht sich jedoch weiter. 1961 werden General de Gaulle und Bundeskanzler Adenauer den Elysée-Vertrag unterzeichnen. Der Vater der Familie Strumpfmann, Alois, ist ein ehemaliger Zwangsrekrutierter. Er hat Schwierigkeiten, sich bei seinen drei Töchtern verständlich zu machen, die auf die Zukunft, die Konsumgesellschaft und die Yéyé-Musik ausgerichtet sind. Die Mutter Anna, die den ganzen Tag Schlager im deutschen Radio hört, versucht so gut es geht, den Zusammenhalt der Familie zu wahren. Doch ihre Aufgabe ist nicht leicht, denn das Familienleben wird ständig von einer neuen Welt erschüttert, die sich in einer sozialen und kulturellen Revolution befindet.
Theaterleiter Edzard Schoppmann inszeniert mit dem Stück des Johann-Peter-Hebel Preisträger Pierre Kretz ein Stück elsässische Heimat- und Zeitgeschichte. Eine Region, die über Jahrhunderte Spielball zwischen Deutschland und Frankreich, mit Straßburg als Hauptstadt zur Wiege eines versöhnten Europas wird.