Home Highlight Kultur Via Mediaeval 2025 “In Memoriam” – Das Festival mittelalterlicher Musik in romanischen Räumen im Kultursommer Rheinland-Pfalz – 31.8. – 18.10.

Via Mediaeval 2025 “In Memoriam” – Das Festival mittelalterlicher Musik in romanischen Räumen im Kultursommer Rheinland-Pfalz – 31.8. – 18.10.

by Brigitte Matt-Brassel

In Memoriam

Via Mediaeval - Musik und Räume des Mittelalters
31. August - 18. Oktober 2025

 

Die Faszination der Konzertreihe „Via Mediaeval – Musik und Räume des Mittelalters“ liegt in der besonderen Verbindung der romanischen Architektur mit der Musik ihrer Entstehungszeit.
Seit 1999 wird sie vom Kultursommer Rheinland-Pfalz gemeinsam mit seinen Partnern vor Ort in romanischen Gebäuden der Pfalz mit internationalen Stars der Musik des Mittelalters veranstaltet.
In diesem Jahr wirft die Konzertreihe mit dem Titel
„In memoriam“ einen Blick zurück auf die über 25-jährige Geschichte des Festivals.
Einige „alte Bekannte“, Ensembles und Interpreten, sind in diesem Jahr erneut eingeladen: Die Reihe startet in Feldbach mit einem Kooperationskonzert des langjährigen Partners, dem Festival Voix et Route Romane im Elsass. Hier gastiert das Ensemble Egeria mit Musik aus dem 12. und 13. Jahrhundert Spaniens.

In Rheinland-Pfalz beginnen die Konzerte am 7.9. mit einem Konzert des US amerikanischen „Superstars“ der Alten Musik: Anne Azéma und Ensemble (Mara Winter + Collin Heller) spielen in Offenbach-Hundheim Musik zu „Der Rosenroman“ von Guillaume de Lorris (* um 1205, † nach 1240).
Die Polyphonie von Notre Dame steht bei Contre les Temps im Mittelpunkt. Diese Werke werden den Kirchenraum des St. Fabianstifts in Hornbach in seiner perfekten Akustik erleuchten lassen.

“In diesem Jahr haben wir unser Festival unter das Motto “In Memoriam” gestellt.
Die Erfahrung von Verlust, Trauer, Erinnerung an Liebgewonnenesund unsicherer Zukunft ist nicht nur in unserer von Krisen geschüttelten Zeit omnipräsent, sondern war auch für die Menschen des Mittelalters eine KOnstante, die ihren Ausdruck in Dichtung und Musik fand.”

Prof. Dr. Stefan Johannes Morent

Konzertprogramm Via Mediaeval

So 31. August, 17 h
Feldbach, Kirche St. Jacobus
(F –
68640 Heimersdorf)

Partnerkonzert Voix & Route Romane
Ensemble Egeria (ES) 
En terras despanya: Spanische Monodien und Polyphonie des 12. und 13. Jahrhunderts

Das Programm beinhaltet iberische Polyphonie aus den Codices Las Huelgas, Madrid und Calixtinus und befasst sich mit dem Thema der Frömmigkeit, einer zentralen Praxis des spanischen Mittelalters.

Das junge Frauevokalensemble Egeria verwandelt das alte Repertoire in ein lebendiges und zeitgemäßes Erlebnis. Das Ensemble hat auf den wichtigsten Bühnen Spaniens einen besonderen Eindruck hinterlassen und in über hundert Konzerten ein Publikum unterschiedlichster Art in seinen Bann gezogen.

So 7. September, 17 h
Offenbach-Hundheim,
St. Maria

Ensemble Anne Azéma (USA)
Der Rosenroman
Der Garten von Guillaume de Lorris (* um 1205, † nach 1240)

Der Garten, locus amoenus, ist ein abgeschlossener, geschützter Raum und als solcher schon seit der Antike das ideale Setting für Geschichten über und für Liebende.
In der mittelalterlichen Poesie dient er auch denjenigen als Treffpunkt, die sich nicht in der Öffentlichkeit treffen dürfen. Manchmal steht der irdische auch stellvertretend für den himmlischen Garten.

 

Azéma ist als Solo-Sängerin gefragt und präsentiert ihre originellen Programme als Konzerte und Bühnenwerke dem Publikum in Nordamerika, Europa, dem Mittleren Osten und Asien. Im Programm wird sie begleitet von Mara Winter und Collin Heller. Foto: Dan Bussler

Fr 12. September, 19.30 h
Hornbach, St. Fabianstift

kostenfreie Kirchenführung für Konzertbesucher:innen 90 Minuten vor Konzertbeginn

Ensemble Contre le Temps (F)
„Mundus Vergens – Die Welt am Rande des Untergangs“
Polyphonie aus Notre-Dame

Das Programm des Ensembles zeichnet, ausgehend von der Wehklage Hiobs, die das Gefühl der Dunkelheit in der Welt beschreibt, den Weg zur inneren Erlösung zurück ins Licht nach. Dorthin wo immer noch Schönheit, Ruhe, Harmonie und eine Form des Göttlichen warten.

Das Publikum wird vom Ensemble Contre le Temps klanglich in die Kathedrale Notre-Dame de Paris versetzt. Sehr unterschiedliche Kompositionsarten, zwischen denen jedoch ein enger Zusammenhang besteht, werden nebeneinander gestellt. Foto: Foppe Schut

So 14. September, 18 h
Otterberg, Abteikirche

kostenfreie Kirchenführung für Konzertbesucher:innen 90 Minuten vor Konzertbeginn

Ensemble Ordo Virtutum (D) „Fragmentum – Auf der Suche nach dem verlorenen Klang“
Musikalisch-liturgische Fragmente aus mittelalterlichen Klöstern

Als im 16. Jahrhundert die Reformation eingeführt und viele Klöster aufgelöst wurden, waren auch ihre Choralhandschriften dem Untergang geweiht. Die über Jahrhunderte mit höchstem künstlerischem Aufwand hergestellten Codices galten nun als Zeugen einer veralteten Liturgie. Das wertvolle Pergament, auf dem die Gesänge notiert waren, wurde für andere Zwecke recycelt. Tausende von Choralhand-schriften wurden zerschnitten und dienten fortan als ein „Kleid von Noten“ für Buchdeckel und zur Verstärkung von Buchrücken. Jahrhunderte lagerten sie so als Fragmente in verstaubten Archiven.

Das Ensemble Ordo Virtutum unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Morent küsst die schlafenden Schätze der Refomationszeit wieder wach. Jede Seite, jeder zerschnittene Streifen erzählt dabei seine eigene spannende Geschichte und führt zurück in jene Zeit, als von ihnen ihrer Bestimmung gemäß einst die Liturgie in einem Kloster gesungen wurde. Foto: Ordo Virtutum

So 21. September, 20.15 h
Speyer, Krypta des Doms

 

Ensemble Lucidarium (CH)
Im Kronensaal des Königs:
Klänge aus dem mittelalterlichen Aschkenas

Dieses Programm ist der Musiklandschaft des mittelalterlichen „Aschkenas“ gewidmet, einem Gebiet, das sich im 12. und 13. Jahrhundert von den britischen Inseln bis nach Russland ausbreitete. Viele der Lieder handeln von Tragödien, wie den ShUMMassakern, als christliche Kreuzfahrer Juden auf ihrem Weg nach Jerusalem massakrierten, aber andere sind freudigen Ereignissen gewidmet – Hochzeiten, Feiertagen oder Schabbat.

Das Ensemble Lucidarium erforscht vergessenes Repertoire und macht jedes Konzert zu einem neuen Erlebnis, voller Musik, die das Publikum noch nie zuvor gehört hat.

So 27. September, 19 h
Klingenmünster, St. Michael

kostenfreie Kirchenführung für KonzertbesucherInnen 90 Minuten vor Konzertbeginn

Ars Choralis Coeln (D)
„Unio Mystica“ – Hildegard von Bingen (1098-1179)

Im 12. Jhd. hinterließ Hildegard den größten Bestand eindeutig zuschreibbarer Musik: liturgische Gesänge zum täglichen Stundengebet, die später unter dem Titel “Symphonia armonie celestium revelationum” (Symphonie der Harmonien himmlischer Offenbarung) zusammengefasst wurden.

Im Mittelpunkt des Repertoires des Ensembles Ars Choralis Coeln steht die Musik von Frauenklöstern des Mittelalters. Dazu gehört an erster Stelle die Musik der rheinischen Äbtissin Hildegard von Bingen, die in zahlreichen Handschriften überlieferte Musik der Beginen und der Devotio Moderna.

Sa 18. Oktober
67547 Worms, Dom St. Peter

Doppelkonzert: 
18 h & 20.15h 

Romanische Nacht – Doppelkonzert 
18.00 Uhr Ensemble Vox Nostra (D)
Officium und Requiem
In memoriam Burchard von Worms (*965, †1025)

Das Vokalensemble Vox Nostra konzertiert unter der Leitung von Burkard Wehner mit den vielfältigen Formen der Vokalmusik des Mittelalters. Mit ihrem obertonreichen und raumfüllenden Vokalklang entführen die Sänger:innen ihr Publikum in archaische Klangwelten.

 20.15 Uhr Ensemble Les Haulz et les Bas (D)
In paradisum – Musik der Engel

Mit ihrem Programm präsentiert
Les Haulz et le Bas italienische Bläsermusik von der frühesten Niederschrift einstimmiger Instrumentalmusik bis hin zu raffiniert konstruierten komplizierten Motetten.

Infos und Tickets

Tickets erhältlich unter 
RESERVIX

Für das Partnerkonzert Voix & Route Romane
am 31.8. um 17 Uhr in Feldbach, Kirche St. Jakobus:
www.voix-romane.com

Im Rahmen des Kultursommer Rheinland Pfalz der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur 
verantwortlich: Staatsministerin Katharina Binz
Gesamtleitung Kultursommer: Teneka Beckers
Geschäftsführung: Dr. Katharina Popanda